Samstag, 26. Mai 2018

Du bist gut so wie Du bist

Was für ein Satz! Wahrscheinlich ist er euch, so wie mir, schon sehr oft untergekommen. Eigentlich schon so oft, dass er durch das eine Ohr reingeht und durchs andere wieder raus. Oder „Bleib wie du bist“ ist die Abwandlung davon. Heißt ja eigentlich auch, so wie du bist, so ist es gut. Aber was denkt es da in Euch, wenn ihr den Satz hört. Kann man das wirklich annehmen? Ist das glaubwürdig, ja schleicht sich da nicht sogar ein bisschen Scham ein? Ich bin doch nicht gut so wie ich bin, das ist ja vermessen und größenwahnsinnig, ja und wie arrogant kommt denn das rüber und stell dir mal vor du würdest das in aller Öffentlichkeit über dich selbst sagen.
Ich hab mich mit dem Satz bewußt beschäftigt. Was er mit mir macht und wie er auf mich wirkt. Und wie er wirkt er auf andere Menschen. Wenn ich aus voller Überzeugung und ganzem Herzen zu meinen Besuchern sage: "Du bist gut so wie du bist." Meist löst es ganz tiefe Emotionen aus. Wenn man sein Herz öffnet (und das können die Tiere am Hof sehr gut ;o)  dann kann dieser Satz ganz tief eindringen. Oft habe ich das Gefühl, das ist die wichtigste Botschaft überhaupt die ich jemanden und auch mir selbst mitgeben kann.

Aus dem Gefühl nicht gut genug zu sein, entsteht so viel Negatives. Es wirkt sich auf unsere Gedanken und Emotionen aus, ja auch auf unseren Körper. Und alles was sich negativ auf uns selbst auswirkt, das strahlen wir auch aus und das wirkt auch auf Andere. Es wirkt auf unsere Beziehungen, auf die Arbeit, auf die Art und Weise wie wir leben und auch auf unsere Gesundheit.

Mir ist, seit ich mich damit beschäftige, wieder sehr stark aufgefallen wie mein Körper reagiert wenn ich mich aus irgendeinem Grund mit mir selbst unzufrieden bin. Ich komm da in so einen Tunnel hinein und meist spüre ich die Verkrampfung ganz stark im Kiefer und Kehlkopfbereich. Und dann mal bewusst wieder innehalten und sich selbst sagen: Ich bin gut so wie ich bin. Zugegeben, es ist nicht ganz leicht, wenn man gerade voll im Ärger über sich selbst drinnen ist. Deshalb so 2 – 3 Mal tief durchatmen, bis man merkt das man sich beruhigt hat. Dann kann die Botschaft eindringen.

Und wenn es wirklich nicht geht, dann kann ich immer noch so tun als würde es funktionieren. Einfach einmal vorstellen wie es wäre, dass ich gut so bin wie ich bin. Nur für einen Moment so tun als ob.

Das kann ganz schön ruhig und friedlich machen und zufrieden. Und das ist es ja, was wir alle wollen oder? Ein zufriedenes Leben und das geht nur, wenn ich mir selbst einverstanden bin.
Du bist gut so, wie Du bist
Lass es rein in dein Herz, deine Seele und deinen Verstand!

Donnerstag, 17. Mai 2018

Der (nicht) perfekte Platz



Vor ca. einem Jahr habe ich den ersten Ausflug mit meinen neu gekauften Gogo-Mobil gemacht. Irgendwie hab ich mir damals überhaupt keine Gedanken gemacht wo man da so übernachtet. ich hatte die Vorstellung das man überall dort stehen bleibt wo es einem gefällt. Ist ja schließlich der Vorteil von so einem kleinen Bus.  So fuhr ich recht spät  los in Richtung Kärnten und als ich müde wurde, beschloss ich mir einen schönen Platz zu suchen. Ich bog von der Autobahn ab und begann zu suchen. Hhmmm und es war nicht so einfach wie gedacht…
Das ist er, der nicht perfekte Platz 

Kleiner Auszug aus meinem Kriterienkatalog:

Nicht direkt neben der Straße, mit schönem Ausblick
gleich neben einem See, Bach oder Fluss, nicht direkt neben den Häusern,
aber auch nicht zu abgelegen, kann ich da gleich in der Früh laufen gehen?
Und und und..


Da kann es schon vorkommen, das Frau auf der Suche nach dem perfekten Platz stundenlang in der Gegend herumkurvt und frustriert wird.

Im Laufe der Zeit hab ich zwar schon einen sehr guten Riecher für schöne Plätze entwickelt, aber immer klappt das nicht. Das Problem dabei ist, wie bei jeder Fixierung, dass man rundherum nichts mehr wahrnimmt. Mein Blick ist auf alle Wege gerichtet die eventuell zu so einen Platz führen könnten, dabei hab ich z.B. gestern, tatsächlich die Burg Clam übersehen, weil ich nur den Parkplatz davor auf seine Tauglichkeit überprüft habe und nicht nach oben blickte, wo das prächtige Bauwerk wunderschön beleuchtet und eindrucksvoll in der Landschaft stand. Erst als ich feststellte, dass der Parkplatz auch nicht meinen Wünschen entspricht, erkannte ich im Rückspiegel die Burg.

Da beschloss ich auf einem Platz zu bleiben der nur zu 50% meinen Kriterienkaterlog entspricht.
Um 6.00 Uhr bin ich aufgewacht und wollte schnell von dem Platz weg um zu einem schöneren Ort zu fahren. Ich saß bereits, noch ohne Kaffee und Zähneputzen in der Fahrerkabine, gab die Ysperklamm ins Navi ein und dachte plötzlich: „Nein, so soll der Tag nicht beginnen“. Stieg aus, putze mir die Zähne, machte mir einen Kaffee und begann mit meinem Morgenritual, einer Meditation und anschließend meine Morgenfragen: "Ich bin neugierig was ich heute alles erleben werde, ich freu mich auf die Menschen die mir begegnen werden, ich freu mich auf die Geschenke und Überraschungen die heute auf mich warten, ich bin neugierig wem ich heute eine Freude machen kann."

Und siehe da, meine Wahrnehmung hat sich fast sofort verändert. Ich wurde ruhiger, musste über mich selbst lachen, weil die Metapher eigentlich völlig klar war. Der perfekte Platz ist immer nur in mir. Mein Wohlbefinden hängt nicht, oder nur zu einem geringen Teil von Außen ab.. Ein Ort kann noch so schön sein, wenn ich traurig, frustriert, ärgerlich, verängstigt oder sonstiges bin, nützt das überhaupt nichts oder ich nehme den Ort gar nicht als schön war und sehe nur den Schatten.

Und wie  oft machen wir das. Wir suchen das perfekte Haus, den perfekten Job, die perfekten Freunde, den perfekten Partner, die perfekte Umgebung ….in der Hoffnung das wir am Ende der Suche das perfekte Leben haben.  Und während der Suche nehmen wir unser restliches Leben gar nicht mehr wahr, das was schön und gut ist. Und vielleicht verpassen wir sogar ganz andere Hinweise die uns Weiterbringen  könnten.

Und eigentlich wäre und ist es so einfach: Stehen bleiben, Druck rausnehmen, bewußt ein- und ausatmen, lächeln und genießen wie sich die Spannung im Köper und im Kopf auflöst und wieder Raum für Neues da ist. Ich übe, übe und übe…

so und jetzt fahre ich weiter Richtung Ysper Klamm

Dienstag, 8. Mai 2018

Das Ego rausnehmen

Kennt ihr das? Manchmal hört oder liest man einen Satz und man denkt sich „Das wurde jetzt gerade für mich gesagt.“ Das ist so ein Gefühl als würde eine Seite im Herz angestoßen und die Worte dringen ganz tief ein und gehen auch nicht mehr aus dem Kopf. Mir ist das mit einem sehr spannenden Thema in den letzten Wochen gleich zweimal passiert und heute hab ich mal, aus aktuellem Anlass, so richtig darüber nachgedacht.

Ich habe in den letzen Jahren einen tieferen Zugang zu mir selbst gefunden als ich das jemals zuvor hatte. War ich vorher schon ehrlich zu mir selbst, so ist es jetzt manchmal geradezu erschreckend wenn man ganz tief in sich reinschaut und die Abgründe entdeckt die sich da zeitweise auftun. Aber andererseits ist das wieder gar nicht so schlimm, weil diese sogenannten Abgründe meist nur eine Bewertung von außen sind.

"Das tut man nicht, das darf man nicht, so sollst du nicht sein, bla bla bla." Und sofort meldet sich das schlechte Gewissen und wir drücken rasch den Deckel auf diese vermeintlich bösen Seiten in uns damit wir sie nicht mehr anschauen müssen.

Ich versuche mich mehr und mehr auf darauf einzulassen, genau hinzuschauen, wahrzunehmen was das mit mir macht, warum das so ist und wie ich es ändern kann wenn ich das wirklich will. Das Thema „Ego“ gehört dazu und nachdem das Thema 2 mal von Menschen die sich nicht kennen auf mich zukam, die ich aber sehr sehr mag und schätze, wird es Zeit mal da reinzuschauen.

Wenn mich etwas unglücklich und frustriert macht, wenn ich mich gekränkt, zurückgewiesen und vom Leben vernachlässigt fühle, steht, bei genauer Betrachtung, immer mein verletztes Ego dahinter.
Wenn zu einem Workshop nicht genügend Teilnehmer kommen, wenn meine angeschriebenen Interviewpartner sich nicht bei mir melden, wenn ich nicht wahrgenommen werde, wenn in einer Gruppe von neuen Menschen niemand mit mir spricht, wenn ich auf mein stundenlanges Kochen für das Abendessen keinen Kniefall von meinem Mann bekomme, wenn mein Pferd Liberty mich beinahe umstößt wenn ich ihn auf die Sommerweide lasse anstatt demütig dankbar zu sein da ich ihm das überhaupt anbiete,…. die Beispiele sind zahlreich, die Reaktion ist immer ähnlich.

Mein Ego hat eine Erwartungshaltung, wenn die nicht erfüllt wird, geht’s es mir schlecht. Eigentlich ganz einfach, oder?

Für mich gibt es viel Vorteile, wenn ich mir den vermeintlichen Abgrund mal genau anschaue, das „Böse“ in mir nicht verdränge sondern ganz bewusst wahrnehme und hinterfrage. Erstens ist es ja gar nicht so schlimm wie ich gedacht habe. Die große schwarze Wolke schrumpft, wenn ich ihr Aufmerksamkeit schenke,  sehr schnell zusammen auf eine Größe mit der ich gut umgehen kann.  Und der größte Vorteil ist, das ich das Muster erkenne und wenn auch nicht ganz auflösen doch viel schneller wieder aussteigen kann.

Brandaktuelles Beispiel von gestern Abend: Ein Interviewpartner für meine MUnTerMACHERIN-Gespräche sagte ab. Ich fühl mich zurückgewiesen und ärgere mich. Eh klar, mein Ego hat sich wieder in den Vordergrund gedrängt. Und wenn ich das erkenne kann ich viel leichter wieder aussteigen aus dem Drama.

Und als kleines Sahnehäubchen… in dem Moment als ich aus dem Drama rauskam, bekam ich eine SMS mit einem neuen Terminvorschlag der für mich ohnehin viel besser als der alte  Termin war. Was auch der Grund ist das ich nun in Ruhe diesen Text schreiben kann und keinen Zeitdruck habe…juhuu